Im Parkbereich beim Ausfluss der Sarneraa erhebt sich zwischen See, Bäumen und dem Sportplatz eine rund 3 m hohe Holzskulptur. Es ist eine ins Monumentale vergrösserte Wurzel eines Rebstocks, der vom Zentralschweizer Künstler René Odermatt realisiert wurde. Der gelernte Holzbildhauer hat das Fundstück mit modernsten technischen Mitteln reproduziert und aus einem verleimten Eichenholzblock fräsen lassen. Durch die detailgetreue Abbildung sowie die lebendigen Eigenschaften des Werkstoffs wie Maserung, Schichtung, Farbe und Glanz erhält der Wurzelstock die Erscheinung von etwas natürlich Gewachsenem. Dazu trägt auch die Entsprechung der Materialität – Holz in Holz – bei. Dieser Eindruck wird sich im Verlauf der Zeit durch die witterungsbedingten Veränderungen der Skulptur noch verstärken. Gleichzeitig lassen die artifiziellen Fräs- und Verleimungsspuren Rückschlüsse auf die Entstehung des Objekts zu und verweisen auf die Differenz zwischen Natur- und Kunstgegenstand. Beide treten in ein spannungsvolles Verhältnis zueinander. Ein Verhältnis, das sich auch in Platzierung am Ufer des Sarnersees wiederspiegelt, wo natürlich gewachsene Bäume auf eine künstlich angelegte Park- und Freizeitanlage treffen. Darin wirkt die Holzskulptur wie ein Findling oder ein Stück Schwemmgut und fungiert als Denkmal für die Jahrhundertüberschwemmung von 2005.

Seine Skulptur betitelt René Odermatt nach dem mythologischen Mischwesen aus Pferdekörper mit Menschenrumpf. Mit dieser assoziativen Setzung verweist der Künstler auf die griechische Sagenwelt und damit auf die Ursprünge europäischer Kultur. Der Titel der Arbeit ist Anregung dazu, unsere Wahrnehmungs- und Assoziationskraft spielen zu lassen und reflektiert Fragen nach den Wurzeln unserer Kultur.

Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit:
  • Kunstgiesserei St.Gallen AG
  • Neue Holzbau AG Lungern
  • Werkhof Gemeinde Sarnen

Weitere Informationen: www.reneodermatt.ch
«Kentaur» von René Odermatt